Siegfried
Schmieder war in unserer Zeit einer der besten Kenner der
geschichtlichen Zusammenhänge im Kreis Warendorf. Er war kein Westfale,
sondern kam aus dem Erzgebirge, wo er 1939 in der Bergbaustadt
Marienberg geboren wurde. Seine Eltern flohen 1945 an den Niederrhein,
so wurde er Rheinländer. Auf dem renommierten Gymnasium Gaesdonck bei
Goch legte Siegfried Schmieder 1961 sein Abitur ab und studierte in
Freiburg und Münster Geschichte und Germanistik.
Als der ehemalige Kreis Beckum 1967 für den Aufbau seines Archivs einen
Archivar suchte, fand er in Siegfried Schmieder den richtigen Mann, der
mit Akribie und unermüdlicher Arbeit aus kleinen Anfängen in der alten
Abtei Liesborn ein regionales Zentralarchiv aufbaute. Bei der
Kommunalreform 1975 wurden die alten Akten des Kreises Warendorf und des
Kreises Beckum zusammengeführt und in dem großen Zentralarchiv im neu
erbauten Kreishaus in Warendorf fachgerecht gelagert. Fast alle Kommunen
im Kreis übergaben nun ihre alten Akten dem Kreisarchiv, so auch die
Stadt Warendorf. Es ist Siegfried Schmieder zu verdanken, dass das
Archiv sich allen Bürgern öffnete.
Schon 1967 hatte Siegfried Schmieder die Reihe „Quellen und Forschungen
zur Geschichte des Kreises Warendorf“ begründet, in der bisher 59 Bände
erschienen sind. Damals erarbeiteten viele Gemeinden im Kreis Warendorf
ihre Stadt- und Dorfgeschichte, die sie mit Hilfe des Kreisarchivs in
dieser Reihe veröffentlichen konnten.
Ja, es war ein Glücksfall, dass Siegfried Schmieder als Archivar nach
Warendorf kam. Bald erkannte er, welches Potential in den Akten der
Stadt Warendorf schlummerte. Insbesondere die gut erhaltenen
Ratsprotokolle und Kämmereirechnungen faszinierten ihn.
1993 begründete Schmieder die Reihe „Warendorfer Geschichtsquellen“, in
der die Ratsprotokolle und Kämmerei-rechnungen der Stadt Warendorf aus
den Jahren 1573-1803 veröffentlicht werden sollten. Nach seiner
Pensionierung 1997 intensivierte er die Bearbeitung der Ratsprotokolle
und Kämmereirechnungen, denn es war ihm ein Herzensanliegen, diesen
spannenden und aufschlussreichen Teil des Warendorfer Alltagsgeschehens
der Bevölkerung zugängig zu machen.
Das hört sich so einfach an, war es aber mitnichten, denn die Berichte
aus den Ratssitzungen waren in Niederdeutsch abgefasst, einer Sprache,
die heute nur noch von Fachwissenschaftlern entziffert werden kann. Es
ist Siegfried Schmieder zu verdanken, dass wir heute die vielfältigen
Nachrichten über das Leben in einer Kleinstadt auf Hochdeutsch lesen
können und auch nicht mit der oft unleserlichen Handschrift der
Protokollanten zu kämpfen haben. Nicht nur wir Warendorfer lesen uns
fest in diesen alten Protokollen, auch viele Forscher und
Wissenschaftler haben diese Quelle mit den insgesamt 10 Bänden entdeckt
und können sich damit ein lebendiges Bild des frühneuzeitlichen Lebens
in einer Kleinstadt machen. Ja, man kann mit Fug und Recht sagen, dass
in kaum einer anderen deutschen Stadt eine so tiefe Erkenntnisgrundlage
vorliegt. Dafür sind wir Siegfried Schmieder zu tiefem Dank
verpflichtet.
Auch der Heimatverein Warendorf konnte aus Schmieders fundierter
Kenntnis der Geschichte unserer Stadt großen Nutzen ziehen. Er
bereicherte die Vorstandssitzungen mit seinem vielseitigen Wissen und
hatte bis zum Schluss die Schriftleitung der Heimatvereins-Zeitschrift
„Kiepenkerl“ inne.
Siegfried Schmieders allzu früher Tod 2010 mit nur 71 Jahren war ein
herber Verlust.
Sein Lebenswerk wird auch für künftige Generationen von großem Nutzen
sein.
Mechtild Wolff 2018
Heinrich Blum, von allen "Mister Blum" genannt
Franz Joseph
Zumloh, der Begründer des Josephshospitals
Maria Anna
Katzenberger und Heinrich Ostermann
Hermann Josef
Brinkhaus,
Gründer der Firma Brinkhaus
Eduard
Wiemann und die Villa Sophia
Anna
Franziska Lüninghaus, Gründerin der Marienstiftung
Wilhelm
Zuhorn, Geheimer Justizrat und Geschichtsforscher
Bernard
Overberg, der Lehrer der Lehrer
Arthur
Rosenstengel, Seminarlehrer, Musikerzieher und Komponist
Pauline
Hentze, Begründerin der Höheren Töchterschule
Franz
Strumann, Pastor und Förderer der höheren Mädchenbildung
Dr. Maria
Moormann, die mutige Direktorin der Marienschule
Josef Pelster,
der Schulrat und Naturfreund
Wilhelm
Diederich, Bürgermeister von 1869-1904
Hugo
Ewringmann, Bürgermeister von 1904-1924
Theodor
Lepper, Stadtrendant und Retter in den letzten Kriegstagen
Clara Schmidt,
Kämpferin für die Frauenliste im Stadtparlament
Elisabeth
Schwerbrock, eine hochengagierte Stadtverordnete,
Eugenie
Haunhorst, die Kämpferin für ihre Heimatstadt
Paul Spiegel,
Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland
Paul
Schallück, der vergessene Nachkriegsschriftsteller
Heinrich
Friedrichs, ein Warendorfer Künstler
Theo
Sparenberg, Kinokönig und Tanz- und Anstandslehrer
Wilhelm
Veltman, Retter der historischen Altstadt
Rainer. A. Krewerth, ein schreibender Heimatfreund
Prof. Dr. Alfons
Egen
ein begnadeter Lehrer und Heimatfreund
Änneken Kuntze und ihre Schwester Lilli
Elisabeth Schwerbrock, Stadtverordnete in Warendorf
Anni Cohen und ihre Familie - von Warendorf nach Südafrika und Palästina
Eduard Elsberg erbaute das erste große Kaufhaus in Warendorf