Samstag, den 24. Mai 2014 um 11 Uhr an der Rainer-A.-Krewerth-Straße
Anbringung des Zusatzschildes an der Rainer-A.-Krewerth-Straße

 

Rainer A. Krewerth   

(12.9.1943 - 30.3.2003)

 

Sein Leitspruch war:

„Ein stiller Bürger ist ein schlechter Bürger!“

 

Als dieses neue Baugebiet geplant wurde, machte sich der Kulturausschuss der Stadt Warendorf über die Straßennamen Gedanken. Die Namensgebungen in den Baugebieten stehen immer unter einem Gesamtthema, so haben wir im Süden ein Hansaviertel, wo man eine Lübecker, Kieler und Danziger-Str. findet, wir haben ein Vogelviertel, wo Amsel, Drossel, Fink und Star verewigt sind. Hier im Nordosten ist das Oberthema: Westfälische Dichter und Schriftsteller. Es wird erinnert an Augustin Wibbelt, Justus Möser an Anton Aulke und viele andere.

Am 30. März 2005 beschloss der Kulturausschuss, in diesem neuen Baugebiet nördlich des Krankenhauses eine Rainer-A.-Krewerth-Straße zu planen. Der Heimatverein hatte diesen Vorschlag gemacht und übernimmt jetzt auch gerne die Aufgabe, mit diesem Zusatzschild kurz zu erklären, welche Verdienste Rainer A. Krewerth hatte.

 

 

Wer war nun Rainer A. Krewerth?

Er war ein Westfale, ja ein Warendorfer mit Leib und Seele. Am 12. September 1943 wurde er in Warendorf geboren und mit Emswasser getauft - das war zu der damaligen Zeit noch ein wichtiges Kriterium. Diese Wurzeln waren ihm immer wichtig, aber nach dem Abitur am Gymnasium Laurentianum ging er erst „hinaus in die weite Welt“ und studierte in Münster und München Germanistik, Publizistik, Volkskunde und Kunstgeschichte. Sieben Jahre lang war er dann stellv. Chefredakteur bei Weltbild in Augsburg, dann machte er sich unabhängig und wurde freier Journalist und Schriftsteller (1978-82). Mit seinen sehr feinfühligen Reisebeschreibungen machte er sich bald einen Namen und veröffentlichte bei Merian, in der „Welt am Sonntag“, in der Hörzu, im Handelsblatt und vielen renommierten Zeitschriften.

Sein Westfalenland ließ ihn aber nicht los. Warendorf war sein Sehnsuchtsort und hier ließ er sich 1982 mit seiner Familie nieder. In vielfältigen Artikeln in Heimatkalendern, Jahrbüchern, Zeitschriften und über 50 Büchern beschrieb er den Reiz der kleinen Dörfer, der Kotten und Bauernhöfe, aber auch die schönen Westfalenhauptstadt Münster. Seine Bücher haben oft einen besonders individuellen Titel, wie „Burgen, die im Wasser träumen“ oder „Nostalgiepättken“, oder „Jovel, schofel, Apenküster!“, ein Münsterländisches Schimpfwörterbuch auf Hochdeutsch, Plattdeutsch, Masematte oder meinen Lieblingstitel: „Ob Sie wohl so gut sein wollen und haben unsern kleinen schwarzen Hund nicht gesehen." Mutig, solch ein Titel! Typisch für ihn ist auch, dass er gerne unter Pseudonymen veröffentlichte. Die wunderbaren Glossen und Geschichten des  „Promenadus“ erfreuten die Warendorfer Zeitungleser.

Nun hat Rainer A. Krewerth aber nicht nur die Schönheit seiner westfälischen Heimat beschrieben, er hat sich auch tatkräftig für seine geliebte Heimatstadt Warendorf eingesetzt. 1983 (bis 1995), in einer wahrlich schwierigen Zeit, übernahm er den Vorsitz des Heimatvereins und war die Speerspitze im Kampf um den Erhalt der historischen Altstadt von Warendorf. In seinen Vorstandsmitgliedern, seinem Vorgänger Dr. Paul Leidinger und Wilhelm Veltmann, dem Vorsitzenden des vom Heimatverein gegründeten Vereins der Altstadtfreunde hatte er tatkräftige Unterstützer. 2003, kurz vor seinem Tode, wurde Rainer A. Krewerth zum Ehrenmitglied des Heimatvereins ernannt. In seiner Bedankung blickt er zurück „auf 12 nicht immer leichte Jahre, in denen ich meiner geliebten Heimatstadt als Vorsitzender des Vereins mit meinen bescheidenen Kräften dienen durfte. Erneut habe ich ein Fazit gezogen und kam dabei zu dem Schluss, dass unsere Arbeit - vor allem im Sinne der Bewahrung der Altstadt vor allzu törichten und brutalen Eingriffen - sich weiß Gott gelohnt hat. Die Kämpfe der 80er Jahre haben viel Zeit und Kraft gekostet, haben mich aber wertvolle Erkenntnisse gewinnen lassen. Ich bin überzeugt, dass Warendorf heute entscheidend anders aussähe, wenn wir nicht immer wieder unsere kecken Stimmen erhoben und die Finger in mancherlei Wunden gelegt hätten…“

Ja, er hat immer seine Stimme mutig erhoben, getreu seines Leitspruches: Ein stiller Bürger ist ein schlechter Bürger!

Sein allzu früher Tod 2003 während einer Schwedenreise war für uns alle sehr schmerzlich. Wir verloren einen feinfühligen Heimatfreund, der uns die Augen öffnete für die Schönheit des Münsterlandes und Westfalens, der sich engagiert für seine Heimatstadt einsetzte und wunderschöne Geschichten über sie erzählen konnte. Der Heimatverein ist ihm zu ganz besonderem Dank verpflichtet.

Den Bewohnern der Rainer-A.-Krewerth-Straße habe ich auch eine Erinnerung an den Namensgeber ihrer Straße mitgebracht. „Wo Lukullus platt spricht“, ein wunderschöner Streifzug durch das Münsterland. Ich hoffe, Sie haben Freude daran.

 

Nun wollen wir das Namenzusatzschild anbringen und mit einem guten westfälischen Korn taufen. Ich möchte Hermann Merkentrup bitten, als Taufpate zu fungieren. Er hat sich ganz besonders für dieses Namenszusatzschild eingesetzt. Dafür ein herzliches Dankeschön.

 

 

Mechtild Wolff

Warendorf, den 24.5.2014

 

Quellen:

Norbert Funken: „Nachruf auf Rainer A. Krewerth“ in

Warendorfer Schriften 2005

„Rainer A. Krewerth zum Gedenken“ im Kiepenkerl Nr. 42, 2003

Wikipedia: Rainer A. Krewerth

 

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