Direkt gegenüber liegt eine der größten Grabanlagen unseres
Friedhofs, die Ruhestätte der Familie Miele, einer bekannten Warendorfer
Goldschmiedefamilie. Diese Gruft ist außergewöhnlich, weil es sich
um ein Kammergrab handelt, d.h. die 11 Verstorbenen der Familie haben
ihre letzte Ruhe in einer unterirdischen, gemauerten Kammer gefunden.
Diese Gruft ließ Heinrich Miele 1929 erstellt. 1860 in
Warendorf geboren und hier aufgewachsen, kam Heinrich Miele später zu
großem Reichtum als Metallwarenhändler in Holland, Belgien, Frankreich
und Spanien. Er verstarb 1940 in Haarlem in Holland.
Mit dem Bau der Grabstelle beauftragte er 1929 die Warendorfer
Firma Hanewinkel, die ihren Steinmetzbetrieb an der Wallpromenade hatte.
Die Kammer-Gruft wurde von der Firma Carle gemauert und mit einer
schweren Grabplatte abgedeckt. Die Bauzeichnungen sind bis heute
erhalten. Das Grab wird von kleinen Säulen, die eine schweren
Bronzekette Tragen, eingerahmt.
Das Grabdenkmal besteht aus schwarzem schwedischem Granit und
einer Einfassung aus hellerem Granit. Die Kreuzigungsgruppe in dem
großen Grabmonument ist aus italienischem Marmor gefertigt. Sie wurde
von Steinbildhauern der Firma Fratelli Tonetti aus Pietrasanta in
Italien gearbeitet und dann nach WAF transportiert. Diese Firma hatte
die gleiche Kreuzigungsgruppe schon zweimal gefertigt, die an zwei
Kirchen in den USA geliefert wurden.
Heinrich Miele, der Erbauer dieser Grabanlage, fühlte sich
seiner Geburtsstadt sehr verbunden und besuchte oft seinen Bruder und
seine Freunde in WAF. Es ist uns überliefert, dass er bei seinen
Aufenthalten in der Heimat auch immer dem damaligen Bürgermeister
Ewringmann einen Besuch abstattete und ihm einen dicken Umschlag
zusteckte, jeweils eine beträchtliche Spende für Arme und Bedürftige.
Als er 1940 in Holland starb war es wegen des Krieges nicht
möglich, ihn in der von ihm erbauten Familiengruft zu begraben. Das war
eigentlich sein großer Wunsch gewesen.
Auch sein einziger Sohn, der 1942 in Amsterdam verstarb, konnte
kriegsbedingt nicht hier bestattet werden. 1929 waren 8
Familienmitglieder aus der alten Miele Gruft in diese neue überführt
worden. 1940 wurde sein Bruder Franz Miele hier beerdigt und 1951 dessen
Frau Maria. Die letzte Beerdigung war die von deren Sohn Franz im Jahr
1975. Heute gibt es diese Familie nicht mehr in WAF.
Der Warendorfer Friedhof in Bildern
Ein Rundgang über den Warendorfer Friedhof
Das Grabdenkmal der Familie Kaloff
Die Grabstätte der Familie Hanewinkel
Das Grabmal des Künstlers Heinrich Friederichs
Die Grabstätte der Familie Miele
Die Grabstätte der Familie Veltmann
Die Grabstätte des Bürgermeisters Diederich