Der Heimatverein ist der Meinung, dass das Grabdenkmal der Familie Dr.
Kaloff ein kunstgeschichtliches und zeitgeschichtliches Dokument
darstellt. Diese Grabstätte gehört mit zu den eindrucksvollsten, die der
Warendorfer Friedhof aufzuweisen hat. Sie kann dem Neoklassizismus,
einer strengen Form des Jugendstils, zugerechnet werden.
Auch das Schicksal der hier Bestatteten verdient es, der
Nachwelt vermittelt zu werden.
Der Sanitätsrat Dr. Johannes Kaloff (1862-1930) war in den
ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ein beliebter Hausarzt in
Warendorf. Seine Praxis befand sich in seinem Haus Am Stadtgraben 4, in
dem später auch Dr. Peters und Dr. Menkhoff eine Hausarztpraxis
betrieben. Mit seiner Frau Maria geb. Niehoff (1872-1946) und seinen
drei Kindern wohnte er, wie es früher üblich war, auch in diesem Haus.
Immer hilfsbereit stand er der Warendorfer Bevölkerung Tag und Nacht zur
Verfügung.
Auf dem Grabdenkmal ist die tragische Familiengeschichte
abzulesen. Die beiden Söhne wurden im ersten Weltkrieg eingezogen.
Hermann
Kaloff geb. 1894 wurde Leutnant des Inf. Reg. Nr. 65 und fiel in Cambrai
am 30. November 1917, noch nicht 23 Jahre alt. Er war Inhaber des
Eisernen Kreuzes I und II.
Sein Bruder Hans Kaloff, geb. 1897 wurde auch Leutnant des Inf.
Reg. Nr. 65 und fiel, gerade 19 Jahre alt, am 12. November 1916 an der
Somme. Er war Inhaber des Eisernen Kreuzes II.
Durch den grausamen 1. Weltkrieg hat die Familie beide Söhne
verloren.
Sanitätsrat Dr. Johannes Kaloff wurde 1930 in dieser Gruft
begraben, seine Frau Maria 1946.
Die unverheiratete Tochter Sissi lebte bis zu ihrem Tode 1976
im Elternhaus und wurde auch in dieser Famliengruft beigesetzt. Mit ihr
starb die Familie Kaloff in Warendorf aus.
Der Erhalt dieses Grabdenkmals soll die Erinnerung wach halten
an das schwere Schicksal, das der Familie Kaloff durch den 1. Weltkrieg
auferlegt wurde. Sie steht damit stellvertretend für viele andere
Familien.
Es wäre wünschenswert, wenn das sehr große und beeindruckende
Grabdenkmal an seinem Standort verbleiben könnte, denn dadurch bliebe
ein Teil der geschichtlichen Struktur unseres Friedhofs erhalten.
Neben dem Grab der Familie Kaloff liegt das Familiengrab
Willebrand. Auch das Grabmal ist als Kriegsgrab gestaltet. Max
Willebrand war der Bruder von Clara Schmidt.
Er war Hauptmann der Res. und fiel 1914 in Cerny.
Der Warendorfer Friedhof in Bildern
Ein Rundgang über den Warendorfer Friedhof
Das Grabdenkmal der Familie Kaloff
Die Grabstätte der Familie Hanewinkel
Das Grabmal des Künstlers Heinrich Friederichs
Die Grabstätte der Familie Miele
Die Grabstätte der Familie Veltmann
Die Grabstätte des Bürgermeisters Diederich