Das NRW - Landgestüt - mehr als 180 Jahre im Dienst der Pferdezucht

Landgestüt Warendorf: Haupteingang Brandenburg
Das Nordrhein-Westfälische Landgestüt Warendorf blickt inzwischen auf eine mehr als 180-jährige Geschichte zurück. 1826 wurde es auf Wunsch der Züchter Westfalens und der Rheinprovinz gegründet und war damit das erste Preußische Landgestüt im Westen. Nach Kriegsende ging es in den Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen über und ist heute dem Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen zugeordnet. Die Aufgabe des Landgestütes ist jedoch seit seiner Gründung im Grundsatz unverändert geblieben. Sie besteht darin, den Pferdezüchtern qualitätvolle und genetisch interessante Hengste gegen ein angemessenes Deckgeld zur Verfügung zu stellen. Oberstes Ziel ist dabei der Zuchtfortschritt.

Landgestüt Warendorf: RondellSeit mehr als zehn Jahren wird das Gestüt von der Diplom-Agraringenieurin Susanne Rimkus geleitet. Sie ist die erste und bisher einzige Landstallmeisterin Deutschlands und „Herrin“ von rund 100 zuchtaktiven Hengsten. Neben den Warmbluthengsten und den beiden Vollblütern stehen auch eine stattliche Anzahl an Kaltbluthengsten und ein Sennerhengst in den Ställen des Gestüts. Bei diesen Rassen liegt der Aufgabenschwerpunkt im Erhalt von wertvollen Genen. Etwa 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Hälfte davon sind Beamte, betreuen und versorgen die Hengste. Hinzu kommen 20 Auszubildende, die hier den Beruf des Pferdewirtes Schwerpunkt Reiten oder Schwerpunkt Zucht und Haltung erlernen.

 

Dem Gestüt angegliedert ist die Deutsche Reitschule. Sie ist das „Zentrum der Berufsreiterei“, und bietet Fortbildungs- und Prüfungslehrgänge für Berufsreiter, Amateure und Turnierfachleute an. Landgestüt Warendorf: SextettMit Ausnahme der bayerischen Absolventen muss hier jeder künftige Pferdewirt – Reiten seine Abschlussprüfung ablegen, auch internationale Reitsportgrößen wie etwa Marco Kutscher oder Christian Ahlmann haben in der Deutschen Reitschule ihren Bereiter „gemacht“. Da nicht jeder der Prüflinge über ein eigenes Pferd verfügt, gehören etwa 50 Hengste und Wallache zum Lehrpferdebestand der Schule. Insgesamt bietet das Landgestüt auf seinem acht Hektar großen Gelände an der Sassenberger Straße Platz für 160 Pferde.

Die Decksaison dauert von Februar bis August. In dieser Zeit steht ein Teil der Hengste auf den 22 Deckstellen bzw. Besamungsstationen in Westfalen und im Rheinland. Zu den Kunden zählen aber auch Züchter aus anderen Teilen Deutschlands, aus ganz Europa, den USA und Australien und seit kurzem sogar aus Vietnam. Nachkommen von Warendorfer Vererbern sind begehrt und Partner für alle Sparten des Pferdesports. Landgestüt Warendorf: Quadriga auf der HengstparedeBei vielen Olympiasiegern, Welt- und Europameistern finden sich die Namen von Warendorfer Landbeschälern in den Ahnentafeln.

Neben dem Zuchteinsatz werden zahlreiche Warendorfer Hengste auch auf Turnieren vorgestellt und sind von den Basis- und Aufbauprüfungen bis hin zur schwersten Klasse erfolgreich. In diesem Jahr nahmen Landbeschäler unter anderem bei den Bundeschampionaten („Deutsche Meisterschaften der jungen Pferde“), und den Weltmeisterschaften junger Dressurpferde teil. Auch bei dem Pferdesportereignis des Jahres 2006, den Weltmeisterschaften in Aachen, waren Warendorfer Hengste dabei: Allein 18 Hengste plus Reiterinnen und Reiter stellte das NRW-Landgestüt für die große Dressurquadrille der deutschen Landgestüte zur Eröffnung der WM. Landgestüt Warendorf: Fahrschule auf der HengstparadeAn drei Sonntagen und einem Mittwoch – jeweils Ende September / Anfang Oktober – lädt das Landgestüt Warendorf jährlich zu seinen traditionellen Hengstparaden ein. Mitte August hat das Open Air Festival, bestehend aus der „Symphonie der Hengste“ mit klassischer Musik, dem Familientag und einem Live-Popkonzert, inzwischen ebenfalls einen festen Platz im Veranstaltungskalender gefunden. Jedes Zuchtjahr wird zudem mit einem „Tag der offenen Tür“ eröffnet, zu Beginn der Decksaison stehen auch zahlreiche Hengstschauen, wie etwa die „Warendorfer Züchtersonntage“, auf dem Programm. Aber auch an ganz „normalen“ Tagen ist das Landgestüt immer einen Besuch wert: Die Außenanlagen können jederzeit besichtigt werden, die denkmalgeschützten Stallgebäude sind während der Dienstzeiten ebenfalls für jedermann zugänglich.
 Überblick über die Geschichte des Landgestüts seit 1826

Der Heimatverein Warendorf dankt der Leitung des Landgestüts dafür, dass sie die Informationen und die Bilder von dieser bedeutenden Warendorfer Institution für seine Website zur Verfügung gestellt hat.

Text und Bilder: NRW Landgestüt (c) 2007