Verleihung der „Wilhelm-Zuhorn-Plakette“ an Bildhauer Wolfgang Budde und Pfarrer em. Walter Suwelack am Sonntag, den 25.11.2018  im Historischen Rathaus in Warendorf
Begrüßung und Verleihung durch die Vorsitzende des Heimatvereins Mechtild Wolff

 

 

 

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Linke, verehrte Festgesellschaft, liebe Heimatfreundinnen und Heimatfreunde!

Zum Festakt der Verleihung der Wilhelm-Zuhorn-Plakette begrüße ich Sie alle im Namen des Heimatvereins sehr herzlich.


Gern würde ich alle Ehrengäste persönlich würdigen, Sie alle hätten es verdient, aber ich glaube, mein Zeitrahmen lässt das heute nicht zu.

Ein besonderes Willkommen gilt aber unseren beiden Preisträgern, Herrn Wolfgang Budde mit seiner lieben Frau Gisela und dem emeritierten Pfarrer Walter Suwelack mit dem Arbeitskreis „Historische Bildstöcke und Wegekreuze“. Wir freuen uns sehr, in diesem Jahr gleich zwei verdiente Warendorfer Bürger mit der Wilhelm-Zuhorn-Plakette auszeichnen zu dürfen.

Diese Plakette stiftete der Heimatverein 1977 anlässlich seines  75jährigen Bestehens, in einer Zeit der intensiven Diskussionen um die altstadtgerechte Sanierung der Innenstadt. Die Initiative ergriff der damalige Vorsitzende Prof. Dr. Paul Leidinger und ich freue mich, ihn hier mit seiner lieben Frau begrüßen zu dürfen.

 

Wer war der Namensgeber der Plakette?

Wilhelm Zuhorn war Amtsrichter am Warendorfer Amtsgericht, ja, der Preußische König verlieh ihm sogar den Ehrentitel „Geheimer Justizrat“. Wegen seiner gerechten Urteile erfreute er sich großer Beliebtheit. Er hatte das Herz auf dem rechten Fleck und wenn er es für hilfreich ansah, dann küerte he auk Platt in de Gerichtsverhandlung. Er war seiner Heimatstadt Warendorf tief verbunden und gründete 1902 den „Verein für Orts- und Heimatskunde im Kreis Warendorf“ und wurde dessen erster Vorsitzender bis zu seinem Tode 1914. Die Vereinszeitschrift „Warendorfer Blätter für Orts- und Heimatskunde“ - ja, man sagte damals wirklich „Heimatskunde“ - wurde von Wilhelm Zuhorn kenntnisreich und liebevoll gestaltet und ist nach wie vor eine Fundgrube für Warendorfer Geschichte. In dieser Tradition gibt der Heimatverein noch heute seine „Warendorfer Schriften“ und den „Kiepenkerl“ heraus.

Neben Zuhorns vielfältigem Engagement für das kulturelle Leben der Kleinstadt erarbeitete er eine zweibändige „Kirchengeschichte der Stadt Warendorf“, die lange unsere einzige Stadtgeschichte war.

 

In Erinnerung an diesen bedeutenden Heimatfreund und Heimatforscher verleiht der Heimatverein die Wilhelm-Zuhorn-Plakette an Persönlichkeiten, die sich durch ihre Verbundenheit mit der Stadt Warendorf ausgezeichnet und sich Verdienste um die Heimat- und Kulturpflege unserer Stadt erworben haben.

Die „Wilhelm-Zuhorn-Plakette“ wurde bisher neun Mal verliehen:

Der erste Preisträger war 1977 Prof. Dr. Wilhelm Kohl aus Münster, der für seine grundlegenden Forschungen zur Frühgeschichte Warendorfs und Freckenhorsts geehrte wurde.

Im selben Jahr noch wurde der Fabrikant Hermann Josef Brinkhaus anlässlich seines 90. Geburtstages für sein erfolgreiches Engagement als Unternehmer und als Förderer von Kunst, Kultur und Geschichtsschreibung ausgezeichnet.  

1980 war die altstadtgerechte Sanierung der Innenstadt ein zentrales Anliegen des Heimatvereins und der Malermeister und Kunstmaler Joos Brandkamp erwarb sich große Verdienste mit der farblichen Gestaltung der Bürgerhäuser. Warendorf bekam ein altstadtgerechtes, aber farbig fröhliches Gesicht.

1982 wurde Dr. Stefan Baumeier für seine Forschungen über das Warendorfer Bürgerhaus geehrt. Diese vielseitigen Erkenntnisse waren eine wichtige Grundlage für die Altstadtsanierung.

Als 1983 Prof. Dr. Paul Leidinger nach 13 Jahren den Vorsitz des Heimatvereins abgab, beschloss das Kuratorium der Wilhelm-Zuhorn-Plakette, ihn für seinen Einsatz zum Neuaufbau des Heimatvereins zu ehren, für seinen unermüdlichen Kampf für die Erhaltung der historischen Bausubstanz und für die vielseitigen Arbeiten zur Warendorfer Geschichte. Dr. Paul Leidinger ist ein verdienstvoller Nachfolger von Wilhelm Zuhorn. Wir freuen uns, ihn als letzten noch lebenden Plakettenträger hier unter uns zu haben.

Eugenie Haunhorst hat in ihrer 23jährigen Ratstätigkeit engagiert für die Erhaltung der historischen Altstadt gekämpft, sich für die Heimat- und Kulturpflege eingesetzt und das neue Heimatmuseum aufgebaut. Dafür wurde sie 1991 geehrt.

1993 bekam der münsteraner Stadtbaurat Dr. Gerhard Rabeler die Plakette überreicht für seine besonderen Verdienste um eine behutsame und zukunftweisende Sanierung unserer historischen Altstadt.

Dr. h.c. Paul Spiegel, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, bekam 2002 die „Wilhelm-Zuhorn-Plakette“. Sein Eintreten für Versöhnung und insbesondere seine Verbundenheit mit seiner Heimatstadt wurden damit gewürdigt.

Siegfried Schmieder wurde 2007 geehrt für die Aufarbeitung der Ratsprotokolle und Kämmereirechnungen der Stadt Warendorf, eine wichtige Erkenntnisgrundlage über das Leben in einer westfälischen Kleinstadt. Er bereicherte den Heimatverein mit seinen umfassenden Kenntnissen und hatte viele Jahre lang die Schriftleitung der Vereinszeitschrift „Kiepenkerl“ inne. Wir freuen uns, heute seine Frau, Dr. Irmgard Schmieder hier begrüßen zu dürfen.

Ja, und jetzt denken Sie „Da fehlt doch noch ein hochverdienter Heimatfreund!“ Richtig, es fehlt Wilhelm Veltman, der sich in den 1970er und 80er Jahren zum Wortführer all der Warendorfer Bürger machte, die die Altstadt in ihrer historisch gewachsenen Struktur erhalten wollten. Er war ein unverzichtbarer und erfolgreicher Kämpfer für seine Heimatstadt. Der Heimatverein hätte ihn gerne mit der „Wilhelm-Zuhorn-Plakette“ geehrt, aber bedauerlicherweise verzichtete Wilhelm Veltman. Er wollte diese familiäre Verquickung vermeiden, denn Wilhelm Zuhorn war sein Großvater.

 

Verleihung der Wilhelm-Zuhorn-Plaketten

Verdienste zu belohnen, sollte nicht vergessen werden!

In unserer schnelllebigen und eher kritikorientierten Zeit geraten Verdienste gern in Vergessenheit und werden sogar manchmal argwöhnisch beäugt. Früher waren Bürger, die sich Verdienste für das Gemeinwesen erworben haben, geachtet Bürger, von denen gern in den Familien erzählt wurde. Diese Zeiten sind vorbei. Ja, gerade Verdienste, die von lokaler Bedeutung sind, sollten durch eine Würdigung in die Annalen eingehen, denn sie werden nur selten in den medialen Erinnerungen auftauchen.

Darum hat der Heimatverein beschlossen, heute zwei engagierten Warendorfer Bürgern die „Wilhelm-Zuhorn-Plakette“ zu verleihen: Dem Bildhauer Wolfgang Budde und dem em. Pfarrer Walter Suwelack.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Heimatvereins ehren wir zwei Heimatfreunde. Das Kuratorium war der Meinung, dass beide wichtige Spuren in Warendorf und Umgebung hinterlassen haben.

 

Überreichung der Wilhelm-Zuhorn-Plakette an den Bildhauer Wolfgang Budde

 

 

 

Lieber Wolfgang, es ist mir eine ganz besondere Freude, Deine Verdienste für unsere gemeinsame Heimatstadt heute würdigen zu dürfen. Wir kennen uns ja schon sehr lange, schon aus der Mitte des

letzten Jahrhunderts, denn in den 1950er Jahren sind wir zusammen zur Grundschule gegangen, in der guten alten Kardinal-von-Galen Schule an der Klosterstraße. Dann haben wir uns aus den Augen verloren und trafen uns wieder wegen der Liebe zu den alten Grabdenkmalen auf unserem schönen Friedhof. Du warst mir da schon mehrere Schritte voraus, denn immer, wenn ein altes, ja historisches Grabdenkmal auf dem Müll landen sollte, hattest Du ja beruflich damit zu tun und konntest es in Sicherheit bringen. So wurden viele Grabsteine gerettet und in Deinem Steinmetz-Betrieb entstand im Laufe der Jahre ein bemerkenswertes Museum mit alten Grabdenkmalen.

Damit hast Du Dich aber nicht begnügt. Es war Dir ein Herzensanliegen, Deine Heimatstadt mit geschichtsbezogenen Kunstwerken zu verschönern, ja, Du hast Warendorf reich beschenkt.

Aber ich möchte der Laudatio nicht vorgreifen, das ist Aufgabe und Kompetenz von Norbert Funken, dem langjährigen Vorsitzenden und heutigen Ehrenvorsitzenden des Heimatvereins (s. Laudatio von Norbert Funken).

 

Überreichung der Wilhelm-Zuhorn-Plakette an Pfarrer Walter Suwelack

 

 

Es ist dem Heimatverein eine große Ehre, den em. Pfarrer Walter Suwelack mit der Wilhelm-Zuhorn-Plakette auszuzeichnen.

Seit vielen Jahren kennen wir Sie als unseren Pfarrer in St. Laurentius! Außerdem haben Sie sich intensiv mit der Geschichte der Stadt Warendorf befasst. Sie haben der Zuhornsche Kirchengeschichte 1985 einen dritten Band hinzugefügt, eine wahre Fundgrube für Geschichte und Geschichten der neueren Zeit.

Die heutige Ehrung aber gilt Ihrem beherzten Einsatz für die Historischen Bildstöcke und Wegekreuze in und um Warendorf. Ja, Sie haben zusammen mit dem Arbeitskreis diese Zeugnisse der Volksfrömmigkeit aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Durch Ihre Initiative haben die Bildstöcke und Wegekreuze wieder den Stellenwert erlangt, der Jahrhunderte lang selbstverständlich war.

Wir alle wissen, dass der Einsatz zur Erhaltung und Verschönerung vieler Bildstöcke und Wegekreuze nicht von Ihnen allein bewältigt werden konnte. Nur mit intensivem ehramtlichem Einsatz des Arbeitskreises und mit den Spenden aus dem Rotary Club Warendorf konnte diese große Aufgabe gelingen.

Zum Arbeitskreis gehören: Ernst Kleinebrink, Winfried Schmidt, Theo Dickgreber, Dr. Reinhard Stratkötter, Halge Sangmeister, Franz-Josef Harbaum, Heinz Dulisch, Dr. Michael Kluck und als Vertreter des Rotary Clubs Ekkehard Jungemann.

Der Heimatverein freut sich sehr, dass Hermann Flothkötter sich bereit erklärt hat, die Laudatio für Pfarrer Walter Suwelack zu halten. Als langjähriger Leiter der Landvolkshochschule in Freckenhorst ist er mit Traditionen im ländlichen Raum bestens vertraut und als Dipl. Theologie haben für ihn diese christlichen Symbole eine hohe Bedeutung (s. Laudatio von Hermann Flothkötter).

Im Anschluss an die Ehrungen bat Bürgermeister Axel Linke die neuen Träger der Wilhelm-Zuhorn-Plakette, sich ins „Goldene Buch“ der Stadt Warendorf einzutragen.

 

Mechtild Wolff, Vorsitzende des Heimatvereins

 

 

Weiterführende Links zum Thema

Der Heimatverein Warendorf verleiht die „Wilhelm-Zuhorn-Plakette“ an den Bildhauer Wolfgang Budde und Pfarrer em. Walter Suwelack

1.    Begrüßung, Einführung und Verleihung

2.   Laudatio Norbert Funken für Wolfgang Budde

3.   Laudation Hermann Flothkötter für Walter Suwelack

 

 

 

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