Kirchen in Warendorf: von gotisch bis neoromanisch

Bewegtes Bild mit bewegter Vergangenheit: Die Madonna auf dem Kirchplatz von Sankt Marien
von M. Rinschen

Sankt Marien in Warendorf: Madonna auf dem KirchplatzAls Bernhard Bussmann aus Vohren im Jahre 1876  nach Warendorf mit Pferd und Wagen zum Ferkelmarkt  fuhr, dachte er wohl nicht daran, dass er mit einer Marienstatue heimkehren würde. Jedenfalls ging er nicht - wenn man zeitgenössischen Berichten trauen darf - zum Ferkelmarkt, sondern fand sich auf einer Auktion ein. Hier versteigerte die preußische Regierung "ein in Stein gehauenes Frauenbildnis". 5 Mark bot er für die Madonna vielleicht eher zufällig und blieb mit seinem Gebot allein. Damit erhielt der Bauer Bernhard Bussmann den Zuschlag für diese Madonna, die fortan am Fußweg zwischen Warendorf und ihren Standort fand.

Zuvor hatte das Bild 159 Jahre seinen Standort vor dem Franziskanerkloster. Aber im Zuge der Säkularisation und des Kulturkampes in Preußen fiel dieses 1803 mit seinem gesamten Besitz dem preußischen Staat zu, das Standbild wurde versteigert. Im Jahre 1954 schenkte der Enkel des Erwerbers, Bernhard Bussmann, dieses Kunstwerk der Stadt Warendorf zurück, es wurde am Osttor als Gruß für die Besucher der Stadt und Andachtsbild für die Besucher des Friedhofs aufgestellt. Im Jahre 1972 wurde allerdings die Bundesstraße B64 verbreitert und der Standort der Madonna ca. 50 m in den ehemaligen Stadtgraben verschoben. Dort geriet es wegen seiner abgeschiedenen Lage ein wenig in Vergessenheit.
Aus diesem Grund 1987 wurde es dann auf Initiative des damaligen Pfarrers von Sankt Marien in Warendorf Hermann Kappelhoff auf dem Kirchplatz der alten Marienkirche wieder aufgestellt und hat dort nun einen angemessenen und würdigen Platz gefunden.

Geschaffen wurde dieses Bildnis ist wahrscheinlich vom Bildhauer Johann Mauritz Gröninger im Jahre 1717 geschaffen worden war, worauf das Chronogramm im Sockel hinweist: TrIstIbus DULCe LeVaMen (Süßer Trost für die Traurigen). Es zeigt die betende Maria, die zum Himmel schaut und auf einer Weltkugel steht. Unter ihren Füßen befindet sich eine Schlange. Das Bildnis ist dynamisch gestaltet, das Gewand sehr aufwendig modelliert, die Figur von großer Emotionalität. Sankt Marien in Warendorf: Chronogramm im Sockel der Madonna

Auf der Vorderseite des Sockels befindet sich außer dem oben schon erwähnten Chronogramm die Inschrift:
unter deinen schutz und schirm
fliehen wir o heilige gebärerin gottes
verschmehe nicht unser gebet in unseren nöten.

Auf der Rückseite des Sockels ist zu lesen:
Im Jahre 1876, nach 159 Jahren, aus der Nähe des Warendorfer Klosters verbannt, kehrte dieses Bildnis heim, im Marienjahr 1954, am Vorabend des ersten Adventssonntags   Des Bauern Aug. Bussmann, Westkirchen, hochherziger Sinn schenkte dieses Kunstwerk Alt-Warendorf'schen Besitzes wiederum der Kreisstadt   Königin des Friedens
Bitte für uns  

Mehr über die Sankt Marien Kirche in Warendorf

Quellen: "Süßer Trost für die Traurigen" von Norbert Funken in der Festschrift "750 Jahre Pfarrei St. Marien in Warendorf" Neue Blätter zur Orts- und Heimatkunde im Kreis Warendorf, Beilage der "Glocke" vom 4. 6. 1963 Bilder: Rinschen (c) 2007

 

Eine lebendige Schilderung der Vorgänge um die Madonna auf dem Marienkirchplatz finden Sie hier:
Die schöne Madonna der alten Zisterzienser-Abtei Marienfeld

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