Der eigentlich Grund für die Existenz des Franziskanerklosters
in Warendorf liegt in der Konfessionsspaltung zu Beginn des 16.
Jahrhunderts. Mit dem Augsburger Religionsfrieden im Jahre
1555 wurde den jeweiligen Fürsten das Recht zugesprochen,
jeweils die Konfession der Untertanen zu bestimmen ("Cuius
regio, eius religio"). Die Warendorfer ließen sich jedoch nicht
"bekehren" und widersetzten sich den Anweisungen des
Fürstbischofs von Münster. Dieser schickte daraufhin im Jahre
1628 die Franziskaner zur Durchsetzung der katholischen
Konfession nach Warendorf, was dann auch letztlich gelang. Die
Franziskaner prägten dann im Folgenden die Geschichte der Stadt
nicht zuletzt durch ihre pädagogische
Arbeit am Laurentianum mit. In dieser alten
Lateinschule Warendorfs übernahmen sie im Jahre 1675 die
Leitung, die sie bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts
beibehielten.
Daten aus der Geschichte des Franziskanerklosters -
zusammengestellt von P. Norbert Plogman OFM:
1628 werden die Franziskaner vom Bischof von Münster, Ferdinand von
Bayern, nach Warendorf gesandt. 1635 wird die Präsenz der
Franziskaner in Warendorf als Konvent errichtet.
Am 28. Dezember 1652 legt Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen
aus Münster den Grundstein für die Klosterkirche, deren Weihe am 29.
Oktober 1673 stattfindet.
Nach dem Reichsdeputationshauptschluss (1802) gestattet der König
von Preußen den Fortbestand des Franziskanerklosters Warendorf
zusammen mit den Franziskanerklöstern in Wiedenbrück, Rietberg und
Neviges. Eine solche Genehmigung war 1825 schon für Paderborn und
Dorsten eingegangen. Die endgültige Genehmigung ergeht erst im Jahr
1843.
Provinzial Gregor Janknecht OFM rettet im Kulturkampf mehrere
Klöster der Ordensprovinz vor der Enteignung durch einen Verkauf
„pro forma" an Privatpersonen. In Warendorf wurden Teile des
Inventars verkauft und die Klostergebäude wurden an den Baron von
Nagel in Ostenfelde vermietet.
1875 verlassen die Franziskaner Warendorf und ziehen nach
Nordamerika und Harreveld in den Niederlanden. Einzelne Brüder
bleiben dennoch vor Ort.
Am 22. Mai 1888, nach genehmigter Rückkehr der
Brüder, wird dem Franziskanerkloster Warendorf von der preußischen
Regierung der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechtes
verliehen, der bis heute besteht.
Ab 1844 befindet sich das Noviziat in Warendorf (außer der Zeit des
Kulturkampfes). 1945 wird es nach Rietberg verlegt und kehrt 1966
nach Warendorf zurück. Dort bleibt es bis zu seiner Verlegung nach
Attendorn im Jahr 1973.
Warendorf ist von 1852 bis 1875 und von 1888 bis 1891 Sitz des
Provinzials.
In Warendorf wird ein franziskanisches Kolleg von 1932 bis 1940 und
von 1947 bis 1951 geführt.
Am 4. Juni 1940 wird P. Elpidius Markötter im Franziskanerkloster
Warendorf verhaftet, weil er in einer Predigt in der Klosterkirche
das christliche Liebesgebot auch auf die polnischen Zwangsarbeiter
und auf die Juden bezogen hatte. Er stirbt am 28. Juni 1942 im
Konzentrationslager Dachau.
Von 1945 bis 1963 ist das Studium der Franziskanerprovinz in
Warendorf beheimatet, das 1951 teilweise nach Paderborn (Theologie)
und 1963 nach Münster (Philosophie) verlegt wird.
1989 wird die ausgebaute Alten- und Pflegestation für die kranken
Brüder der Provinz im ehemaligen „Klerikatsflügel" in Warendorf in
Betrieb genommen.
Die Provinzschlosserei, die Provinzschreinerei und die
Orthopädieschuhmacherwerkstatt werden nach dem Tod der
verantwortlichen Brüder Serafim Völker, Serapion Szillat und Emmeran
Kleine geschlossen.
Zum 1. September 2006 zieht die Pflegestation in
das Bruder-Jordan-Haus am Franziskanerkloster Dortmund um.
Quellen:
Handezettel von P. Norbert Plogmann OFM: Daten aus der Geschichte
des Franziskanerklosters
Klaus Gruhn: "Von der Städtischen Lateinschule 1329 zum modernen
Lau"
Geschichte des Gymnasium Laurentianum Warendorf
Burlage Druck + Einband, Warendorf, 2007
Die Hagelfeier-Prozession 1709
Die Madonna auf dem Marienkirchplatz
100 Jahre St. Marien
Ausstellung:
100 Jahre St. Marien
Franziskanerkloster-Geschichte
Die Kanzel
Restaurierung der Krippe
Die barocke Krippe
Die Grablege
Besichtigung der Grablege am 19.5.10
2008 und 2010: Bilder des Franziskanerklosters
Besuch der Afhüppenkapelle am 2. 4. 11
Zukunft der Kapelle