Am
14. Dezember 2022 verstarb im Alter von 89 Jahren der Ehrenvorsitzende
Franz Bülte. Er war von 1995 bis 2004 Vorsitzender des Heimatvereins
Warendorf. Neun Jahre lang prägte seine Liebe zur westfälischen Heimat
und zur Natur sein Engagement im Heimatverein.
Er war einer von den Stillen, doch sein Wirken für die Stadt
und ihr Umland war geprägt von einer hartnäckigen Konsequenz. Schon in
den 1970er Jahren setzte er sich für den Erhalt des Sophienstiftes ein
und lehnte eine autogerechte Innenstadt ab. Als Vorsitzender galt seine
Sorge dem Erhalt der historischen Altstadt mit einer lebendigen
Geschäftswelt. Vehement kämpfte er gegen eine weitere Ausbreitung von
Großmärkten am Stadtrand.
Franz Bülte beschränkte sich nicht aufs Reden, er war ein Mann
der Tat. Bei der Sanierung der Warendorfer Altstadthäuser war er mit
Hammer und Meißel dabei, um den Putz von historischen Fachwerkhäusern zu
klopfen oder alte Scheunen abzudecken, um die alten Dachziegel für das
Gadem im Zuckertimpen zu verwenden.
Heimatliebe war für Franz Bülte keine nostalgische
Angelegenheit. Er pflegte die Verbindung zu den anderen Vereinen, die
sich der Heimat verpflichtet fühlten: zum Plattdütsken Krink, zu den
Altstadtfreunden und zum Wander- und Trampelklub. Durch die „Besuche in
Warendorfer Betrieben“ machte er die Heimatvereinsmitglieder mit
modernem Handwerk und der Industrie vertraut. Sein Blick ging auch über
die Stadtgrenzen hinaus. Die Heimatvereine der Nachbargemeinden wurden
besucht, Radtouren führten ins Münsterland von der Lippe bis in
den Teuto und Studienreisen vom Elsass bis ins Wendland.
Franz Bülte liebte die Natur und setzte sich für sie ein, noch
bevor der Begriff Naturschutz zum täglichen Wortschatz gehörte. „Man
kann nur lieben, was man kennt“ dieses Zitat hörte man oft von ihm. Auf
zahlreichen Exkursionen und in seinen Vorträgen erwähnte er immer wieder
den Namen seines Vorbildes Joseph Pelster, der ihm während seiner ersten
Lehrerstelle in Vohren ein väterlicher Freund, ein Mentor und Lehrer war
und ihm die Liebe zur Natur und die damit verpflichtende Sorge ans Herz
legte. Die umfangreiche Fotosammlung des späteren Schulrates Pelster
archivierte er und übereignete sie dem Kreisarchiv und hielt die
Verdienste Josef Pelsters in dem liebevoll gestalteten Buch „Zum Lobe
der Heimat“ für die Nachwelt fest.
Nun nahm „de Daut“ ihn „liese bi de Hand“ und „he moß met em
gaohen“ - wie Augustin Wibbelt sagte. Der Heimatverein Warendorf dankt
seinem Ehrenvorsitzenden Franz Bülte für seinen Einsatz für den
Verein, für die Stadt und ihre Bürger und für die Natur.
Norbert Funken