Unser Friedhof ist ein wohltuender Ort der Ruhe, des Friedens und der
Begegnung, aber auch ein Spiegelbild der Warendorfer Geschichte.
Er besteht schon seit 1880 an dieser Stelle und die Menschen, die hier
begraben wurden, spiegeln ein Stück Geschichte unserer Stadt wieder.
Ihre Grabsteine sind oft die letzten öffentlichen Denkmäler für diese
einst bedeutenden Bürger unserer Stadt.
Das
vergangene Jahrhundert war geprägt von bahnbrechenden Neuerungen. Einige
Persönlichkeiten, die am Fortschritt entscheidend mitgewirkt haben,
stellte die Heimatvereinsvorsitzende Mechtild Wolff bei dem diesjährigen
Friedhofsrundgang vor. Hermann Josef Brinkhaus kam der Liebe wegen aus
dem Westmünsterland nach Warendorf und gründete 1861 mit Eduard Wiemann
zusammen die erste mechanische Weberei, ein entscheidender Impuls für
die textile Zukunft der Stadt. Die Bürgermeister Wilhelm Diederich und
Hugo Ewringmann bauten eine arbeitsfähige Verwaltung auf und versorgten
Warendorf mit fließendem Wasser, elektrischem Strom und Gas und mit
einem unterirdischen Abwassersystem.
Sie
sorgten zusammen mit Pastor Strumann dafür, dass auch Mädchen eine
höhere Schulbildung bekommen konnten. Der geheime Justizrat Wilhelm
Zuhorn verfasst die erste Geschichte der Stadt Warendorf und begründete
1902 den heutigen Heimatverein. Dem Stadtrendanten Theodor Lepper ist es
zu verdanken, dass Warendorf bei Kriegsende nicht bombardiert wurde und
die historische Altstadt erhalten blieb.
Auch an Theo Sparenberg, den Kinokönig und Tanz- und Anstandslehrer erinnerte Mechtild Wolff, der vor genau 65 Jahren das Theater am Wall erbaute, das heutige Kulturzentrum Warendorfs. Das unermüdliche politische und soziale Engagement der Kaufmannsfrau Elisabeth Schwerbrock bildete den Abschluss des Friedhofsrundgangs. Ihr Einsatz für die Flüchtlinge 1945/46 kann ein Vorbild sein für die Flüchtlingsproblematik unserer Zeit.
All diese Persönlichkeiten haben sich intensiv für ihre Heimatstadt eingesetzt und sind wesentlich an der guten Entwicklung Warendorfs beteiligt.
Von links nach rechts: Elisabeth Schwerbrock, Wilhelm Zurhorn, Hermann
Joseph Brinkhaus, Bürgermeister Wilhelm Diederich, Pfarrer Strumann,
Wilhem Veltmann, Clara Schmidt, Theo Sparrenberg
Das vergangene Jahrhundert war geprägt von bahnbrechenden
Neuerungen. Auch in Warendorf hielten die modernen Zeiten Einzug. Es gab
fließendes Wasser und elektrischen Strom für jedes Haus und die
Abwasserkanäle wurden unterirdisch verlegt. Ein Lyzeum für Mädchen wurde
eingerichtet und die Industrialisierung brachte für viele Familien einen
sicheren Arbeitsplatz.
Beim diesjährigen Friedhofsrundgang will die
Heimatvereins-Vorsitzende Mechtild Wolff an Bürgermeister, Pfarrer,
Fabrikanten, Richter, Politikerinnen, Heimatforscher und Wohltäter
erinnern, die in der 1. Hälfte des vergangenen Jahrhunderts für
Warendorf bedeutend waren. Sie haben unsere Stadt entscheidend geprägt.
Alle Interessenten sind zum Friedhofsrundgang des
Heimatvereins herzlich eingeladen. Die Führung ist kostenfrei.