Über
das Schicksal der jüdischen Schülerinnen der Marienschule und ihrer
Vorgängerschule referierte Dr. Ekkehard Gühne, selbst Lehrer am
Mariengymnasium und stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins, am
3.12.2009 im Saal des Pfarrheims St. Laurentius. Nach einem kurzen
Überblick über die Geschichte der jüdischen Synagogengemeinde Warendorfs
im 19. Jahrhundert, deren Mitglieder meist Kaufmann oder "Handelsmann",
in der Regel Viehhändler, waren, ging er auf das Schicksal der
einzelnen Schülerinnen ein. Die jüdischen Kaufleute hatten wohl
ein großes Interesse an einer guten Schulbildung auch ihrer Töchter,
obwohl die Warendorfer Juden nicht zu den reicheren Schichten zählten.
Der Besuch der Töchterschule kostete 1876 jährlich 36 Mark, in den
höheren Klassen sogar 60 bzw. 90 Mark.
Dr. Gühne ging dann auf die bekannten Schülerinnen aus
jüdischen Familien und deren Schicksal ein, das von ihm in mühseliger
Recherche ermittelt worden war. Mindestens acht der ehemaligen
Schülerinnen wurden in Theresienstadt, Treblinka oder anderen
Vernichtungslagern umgebracht. Anderen gelang die Emigration ins
Ausland.
Musikalisch umrahmt wurde der Vortrag von Marie Klare
(Violine), Johannes Niehaus (Klavier) und Klaus Dinger (Violoncello) mit
Werken der deutschen Komponisten jüdischer Herkunft Salomon Jadassohn
und Felix Mendelssohn-Bartholdi. Heimatvereinsvorsitzender Norbert
Funken dankte zum Schluss im Namen der über 20 Zuhörer für Vortrag und
musikalische Darbietung. Eine schriftliche Fassung des Vortrages
erscheint noch in diesem Monat in dem den Mitgliedern als Jahresgabe
zugehenden Band 38/39 der Warendorfer Schriften.
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