Der immer wieder stärker werdende Regen war lästig, aber die
Wissbegier offenbar größer: Rund 100 Interessenten ließen sich von
Mitgliedern des Arbeitskreises Neue Ems am Sonntagvormittag über die
Ausmaße der geplanten Eingriffe ins Ems-Bett und den Emsseepark
informieren. Mit so viel Interesse hatten die Sprecher nach eigenen
Angaben nicht gerechnet.
Sigfrid Krebse (l.) und Alfred Kiel (kl. Bild l.) spannten ein
Flatterband, um die Breite des geplanten Emslaufs im Nordosten des
Lohwalls zu verdeutlichen. Mechtild Wolff (kl. Bild r.) befürchtet unter
anderem Grundwasser-Senkungen. Foto: Jörg Pastoor
Das hätten die Mitglieder des Arbeitskreises Neue Ems nicht
erwartet: Rund 100 Interessenten gingen Sonntagmorgen den
Informations-Spaziergang vom Lohwall bis in Bootshaus mit. Davon ließen
sie sich auch nicht durch die immer wieder stärker werdenden Schauer des
vorgezogenen April-Wetters abhalten.
Eigentlich, das machte AK-Sprecher Sigfrid Krebse über den
mobilen Lautsprecher am Startpunkt Teufelsbrücke klar, erwarte er
Information von der Stadt. Stattdessen übernehme es jetzt der
Arbeitskreis zu zeigen, „welche Dimensionen die Entscheidungen des Rates
haben.“ Das dazu mitgebrachte Flatterband kam sowohl am Lohwall als auch
später im Brinkhaus-Park zum Einsatz. Heimatvereinsvorsitzende Mechtild
Wolff verglich die „gravierenden Veränderungen“, die der Ems an
Teilen ihres alten Betts bevorstehen, mit der durch Warendorf geplanten
Straße, die Mitte der Siebziger des letzten Jahrhunderts nur durch
entschiedenen Widerstand der Bürger aufgehalten werden konnte. „Jetzt
ist es wieder so weit“, so Wolff zu den langsam zahlreicher werdenden
Teilnehmern, „es soll alles von rechts auf links gezogen werden“. Sie
fragte sich, ob der Schaden einer Laufveränderung nicht größer werde als
der Nutzen. Unter anderem drohe der Verlust eines ganzen Hektars
Lohwall-Fläche, den „wir für unsere Kirmes brauchen“. Zudem befürchte
sie Grundwasser-Absenkungen. Und das bei vielen Altstadt-Häusern, die
noch auf Holzpfählen stehen.
„Ich kann mir das nur so
erklären, dass man den Sack zumachen will. “Mechtild
Wolff kritisiert mangelnde Diskussionsbereitschaft der Politik
Informations-Spaziergang Arbeitskreis Neue Ems:
Rund 100 Bürger neugierig auf Details
Fotos: Jörg Pastoor
Wie breit das neue Bett der Ems aus dem See Richtung
Linnenwiese geplant ist, verdeutlichten Sigfrid Krebse und Alfred Kiel
dann durch das rot-weiße Folienband. 30 Meter Fluss plus je zehn Meter
Uferzone, dazu Richtung Lohwall ein mehrere Meter hohe Damm – so seien
die Dimensionen. Diese Art der Veranschaulichung, das mahnte Krebse
nochmals an, wünsche man sich von der Verwaltung. Er hoffte, dass es im
Mai noch einen weiteren Informationstermin gebe, zumal am 11. Mai die
Auslegung der Pläne ende.
Flatterband
simuliert Breite der Neuen Ems
Stellvertretender Landrat Franz-Ludwig Blömker bemühte sich in
einer kurzen Meldung um die Trennung von Planfeststellung für die Neue
Ems und die Pläne für die Emsinsel, für die der Arbeitskreis bekanntlich
eine öffentliche Nutzung als Bürgerpark fordert. Doch Sigfrid Krebse
verwies darauf, dass beides zusammenhänge.
Im Brinkhaus-Park diente das Flatterband als Nachempfindung des
künftigen Westufers des Schwenks, den die Ems hier durch die jetzige
Obstwiese nehmen soll. Dieser Durchstich sei so weit nach Westen
verlagert worden, dass das Westufer nun einen Teil des Park abschneide –
eines Bürgerparks, „der Ihnen gehört“, so Krebse. Am Ende des rund
zweistündigen Spaziergangs machten sich viele Teilnehmer noch auf den
Weg ins Bootshaus, um weitere Detailfragen zu stellen. Eine Frau
bedankte sich bei den Organisatoren ausdrücklich dafür, einmal vor Ort
Informationen erhalten zu haben.
Pressebericht von Jörg Pastoor, Westfälische Nachrichten
Warendorf (ap) - Verfolgt die Stadt Warendorf einen
interessanten Ansatz, dem Insektensterben auf der einen Seite und
Investoreninteressen auf der anderen Seite mit kreativen Mitteln zu
begegnen? Diesen Eindruck konnte man am Sonntag bei einer Präsentation
des Arbeitskreises Neue Emsinsel gewinnen.
Rund 70 interessierte Bürger ließen sich nicht vom Regen abhalten, an
der Veranstaltung teilzunehmen.
Bild: Poschmann
Mechtild Wolff, Alfred Kiel, Sigfried Krebse und Klaus Koglin
nahmen rund 70 interessierte Bürger mit auf einen Sonntagsspaziergang
der besonderen Art. Dabei verdeutlichten die Organisatoren, welche
Auswirkungen die geplante Renaturierung der Ems für die Stadt ihrer
Meinung nach haben wird.
Demnach würde der Durchstich beim Malteser-Marienheim erfolgen
und die Ems von dort durch die Apfelbaumwiese in Richtung Emssee und
weiter über den Lohwall bis zur André-Marie-Brücke umgeleitet werden.
Erst hinter der Brücke würde die Ems wieder in ihr heutiges Bett
zurückfinden.
Der so entstehende „Emsarm“ zwischen dem Wehr am Jugendzentrum
HoT und der André-Marie-Brücke könnte bei Trockenheit im Sommer so wenig
Wasser führen, dass daraus ein stehendes Gewässer werden könnte, das
dann ein ideales Mückenbrutgebiet wäre. Inklusive Uferbereich wäre die
neue Ems rund 50 Meter breit und würde damit den unteren Lohwall
regelrecht halbieren, sagten die Aktiven.
„Die Emslandschaft soll gravierend verändert werden. Es scheint
so, als wolle man wieder einmal Warendorf von links auf rechts drehen.
Die Emsrenaturierung ist ja eigentlich eine begrüßenswerte Sache. Doch
auf Stadtgebiet muss man die Frage stellen, ob der Schaden nicht größer
als der Nutzen ist“, sagte Mechtild Wolff. Die Vorsitzende des
Heimatvereins wünscht sich vor allem, dass Verwaltung und Politik eine
verantwortungsvolle Entscheidung treffen, die für Warendorf auf lange
Sicht nachhaltig und gut ist.
Allerdings befürchtet der Arbeitskreis Neue Emsinsel, dass
genau das nicht passieren wird, sondern vielmehr den Interessen von
Bauinvestoren in Sachen Brinkhaus-Brache der Weg geebnet werden soll.
Den Bürgern werde vorgegaukelt, dass alle Entscheidungen bereits
gefallen seien und nichts mehr zu ändern wäre. „Man will den Sack gerne
zumachen“, kritisiert Mechtild Wolff aus ihrer Sicht offensichtliche
Fehlinformationen seitens der Verwaltung.
Überrascht zeigten sich die Teilnehmer des Sonntagsspaziergangs
von den Dimensionen der Emsrenaturierung.
Teilnehmer kritisieren Brückenbauten
„Damit man sich das vorstellen kann, reicht es eben nicht, ein
paar Din-A3-Zettel auszulegen, um die Bürger zu informieren. Um das
Ausmaß aufzuzeigen, haben wir zu diesem Spaziergang eingeladen.
Eigentlich hätte ich diese Infoveranstaltung jedoch von der Stadt
erwartet“, sagte Klaus Koglin.
Viele Teilnehmer übten am Rande des Spaziergangs Kritik an der
Planung. So stand zum Beispiel die Befürchtung im Raum, dass es bei
Trockenheit im Emssee ein Fischsterben geben könnte, wie 2018 in
Münsters Aasee. Ebenso kritisiert wurden die massiven Brückenbauten, die
mit der Renaturierung entstehen und zudem durch die Maßnahme eine
Wohnbebauung des Brinkhaus-Geländes ermöglicht würde.
Bereits am Samstag hatte das von der Stadt beauftragte Büro
Stadtraumkonzept in der Innenstadt die Bürgerbeteiligung gestartet, in
der gefragt wird, was sich die Warendorfer in Sachen Brinkhaus-Brache
wünschen. Diese Umfrage wurde von einigen als „Aktionismus“ und
„Augenwischerei“ bezeichnet.
Pressebericht von Andreas Poschmann in „Die Glocke“ am
11.3.2019
Am
kommenden Sonntag, den 10.3.2019 ab 10.30 Uhr lädt der „Arbeitskreis
Neue Emsinsel" zu einem Sonntagsspaziergang für Jung und Alt in der
Warendorfer Emsaue ein.
Bei diesem öffentlichen Spaziergang soll gezeigt werden, welche
Dimensionen die „Neue Ems“ auf dem Lohwall und auf der Emsinsel,
insbesondere im Brinkhaus-Park hat. Der Spaziergang führt entlang der
„Neuen Ems“ von der Teufelsbrücke über die Linnenwiese, den Lohwall, an
der Industrie-Brache Brinkhaus vorbei zur Obstwiese im Brinkhaus-Park.
Hier soll der Durchstich durch den alten Emspark zum Emssee gemacht
werden. Mithilfe von Absperrbändern werden auch hier die
Planungsdimensionen der "Neuen Ems“ sichtbar gemacht.
Der Arbeitskreis und der Heimatverein laden herzlich zu dieser Begehung
„Vor Ort“ und zu einer anschließenden Diskussion im "Bootshaus am
Emssee" Sassenberger Straße 26a ein.