Brief an den Bürgermeister Herrn Horstmann  und Antrag des Heimatvereins Warendorf und des Arbeitskreises Emsinsel bezüglich der Zukunft der Emsinsel und des Emsseeparks

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Horstmann,

wie Ihnen ja bekannt ist, machen sich der Heimatverein und der AK Emsinsel große Sorgen, dass die Entwicklung auf der Emsinsel in eine für Warendorf schädliche Richtung läuft. Unsere Stadt hat Jahrhunderte lang von der Weberei gelebt und die Firma Brinkhaus hat Warendorf entscheidend geprägt. Die sog. „Warendorfer Position“ aus 2020 zeigt deutlich, dass nun alle Spuren der Textilgeschichte beseitigt werden sollen. Bedauerlicherweise steht auf dem Gelände Brinkhaus nur die Fassade des historischen Bürogebäudes von 1879 unter Denkmalschutz und wenn ich die Ereignisse des letzten Jahres richtig deute, wird bei der Neugestaltung der Emsinsel nur diese Fassade stehen bleiben. Dass sie schon jetzt dem Investor ein Dorn im Auge ist, konnte man Anfang 2020 sehen, als viele Fenster mutwillig und klammheimlich herausgerissen wurden und sich wochenlang niemand darum kümmerte – auch nicht unser Bauamt. Erst als Bürger vehement protestierten wurde ein provisorischer Wetterschutz eingebaut.

Leider müssen wir davon ausgehen, dass die Fassade bei den Bauarbeiten einen „Unfall“ erleiden wird und einstürzt und die Verantwortlichen sagen dann „schade“ und das Problem ist vom Tisch und einer unbehinderten „modernen“ und dadurch kostengünstigeren Bebauung steht nichts mehr im Wege.

Darum halten wir es für unbedingt erforderlich, dass sich die Stadt Warendorf für einen weitergehenden Denkmalschutz für die Fabrikgebäude und die Wagenhalle mit dem Pförtnerhäuschen – s. Antrag – einsetzt.

Das ist nicht im Sinne des Investors, das ist uns bekannt. Politik und Verwaltung sollten aber die Interessen unserer Stadt verfolgen und ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Bürger und die zahlreichen Touristen ein modernes Hotel an dieser Stelle als einen Gewinn für das Ambiente der historischen Altstadt ansehen. Warendorf wird dann beliebig. Die Vergangenheit lehrt uns, dass nur die Projekte, bei denen wir die historische Substanz mit neuem Leben gefüllt haben, von Erfolg gekrönt waren. Die Versuche, bei denen die „Moderne“ in die Altstadt einziehen sollte, sind samt und sonders gescheitert. Können die Entscheidungsträger einen erneuten Versuch mit gesichtsloser Bebauung an dieser so wichtigen Stelle verantworten?

In der Hoffnung auf ein Umdenken

und mit den besten Wünschen für ein erfolgreiches Jahr zum Wohle unserer schönen Stadt

grüßt Sie herzlich

Mechtild Wolff

Vorsitzende des Heimatvereins Warendorf e.V.

Der Antrag  des Heimatvereins Warendorf und des Arbeitskreises Emsinsel im Wortlaut:

Heimatverein Warendorf e.V.                                                                             5. 1. 2021
Arbeitskreis Emsinsel

 

 

 

An den Bürgermeister der Stadt Warendorf

Herrn Peter Horstmann

und an den Rat der Stadt Warendorf                                                                   

Lange Kesselstraße

48231 Warendorf

 

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Horstmann,

sehr geehrte Damen und Herren des Rates der Stadt Warendorf

 

Antrag:


Der Heimatverein Warendorf und der Arbeitskreis Neue Emsinsel beantragen, die historischen Firmengebäude der Firma Brinkhaus von 1879, Breuelweg 5 und die Wagenhalle mit dem Pförtnerhäuschen, Zwischen den Emsbrücken 2 in Warendorf, in die Denkmalliste der Stadt Warendorf einzutragen.

 

Historische Gebäude der Fa. Brinkhaus von 1879

und die Wagenhalle mit dem Pförtnerhäuschen von 1950

Zeichnung: Klaus Ring

 

 

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Horstmann,

sehr geehrte Damen und Herren des Rates,


im Jahr 1879 erbaute Hermann Josef Brinkhaus in der stadtnahen Emsaue, heute „Emsinsel“ genannt, die mechanische Weberei H. Brinkhaus. Diese Firma bestand bis 2011 und war der wichtigste Arbeitgeber in Warendorf. Die Firma Brinkhaus hat die Textilstadt Warendorf entscheidend geprägt.

Bis heute sind neben vielen neueren Produktionshallen auch die Bürogebäude von 1879 (die Fassade des Bürohauses steht unter Denkmalschutz) mit den Sheddach-Hallen erhalten. Dabei handelt es sich um Sheddächer, die mit viertelkreisförmigen Dachkonstruktionen abschließen und dadurch diesen Hallenräumen ein besonderes Flair verleihen.

Diese Firmengebäude sind die letzten Spuren der für Warendorf wichtigen Textilindustrie und stellen die letzten Zeitzeugen dieser Epoche in Warendorf dar. Die Fabrikgebäude der anderen Textilfirmen wurden ausnahmslos abgerissen.

Nun besteht auch bei der Firma Brinkhaus die Gefahr, dass die historische Bausubstanz abgerissen wird, um einer modernen Verwertung Platz zu machen. Das wäre ein großer Verlust für Warendorf, denn dann wären fast alle Spuren einer wichtigen Epoche in unserer Stadt verloren.

Unser Antrag auf Unterschutzstellung gilt für die historischen Gebäude von 1879 und für die Wagenhalle mit dem Pförtnerhäuschen (s. Zeichnung oben).

Die Wagenhalle, 1950 erbaut von dem Münsteraner Architekten Professor Heinrich Bartmann, ist als Industriedenkmal ein charakteristisches Gebäude ihrer Zeit von hohem Seltenheitswert und dokumentiert durch ihre ursprüngliche Funktion, ihre gestalterische Qualität, sowie ihren Standort vor der Firma Brinkhaus diesen für Warendorf bedeutendsten Textilindustriestandort in besonderer Weise. In unserer Stadt existiert mit Ausnahme des denkmalgeschützten Theaters am Wall kein vergleichbares Gebäude aus den 1950er Jahren. Die Wagenhalle mit dem Pförtnerhaus ist als erhaltenswert eingestuft.

Ein Abriss dieses Objektes wäre ein erheblicher Verlust für das städtebauliche Gefüge im nördlichen Eingangsbereich der Altstadt und stünde damit dem Anspruch der Stadt Warendorf als anerkannter Historischer Stadtkern eklatant entgegen.

Wir hoffen sehr, dass Sie unser Anliegen nachvollziehen können und unserem Antrag stattgeben.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

Mechtild Wolff für den Heimatverein Warendorf e.V.

Sigfrid Krebse und Alfred Kiel für den Arbeitskreis Emsinsel

(zum AK Emsinsel gehören u.a.: Heimatverein Warendorf e. V.; Altstadtfreunde Warendorf e. V.; Kneipp–Verein Warendorf e.V.; BUND-Kreisgruppe Warendorf; NABU Kreisverband Warendorf und das Team Brinkhaus)

 

 

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